An der Börse gibt es bekanntlich unzählige Herangehensweisen, die zum Erfolg führen können. Eine der Strategien, die sich bereits seit langem einer großen Anhängerschaft erfreut, ist die des Swing-Tradings. In diesem Ratgeber erfährst Du unter anderem, welche Vor- und Nachteile das Swing-Traden gegenüber anderen Formen des Kurzfristhandels hat, welche Strategien von erfolgreichen Tradern genutzt werden und was für Einsteiger sonst noch zu beachten ist.
⚠️ Das Wichtigste in aller Kürze
- Swing-Trader halten ihre Positionen über Wochen und Monate. Im Gegensatz zu Day-Trading und Scalping kann diese Form des Kurzfrist-Handelns daher auch nebenberuflich betrieben werden.
- Neben dem geringeren Aufwand liegen die Vorteile des Swing-Tradings in der höheren Flexibilität und einen Kostenvorteil in Bezug auf Spreads. Dafür muss der Swing-Trader jedoch höhere Swap-Gebühren zahlen, politische und makroökonomische Entwicklungen im Auge behalten und Grundlagen der Charttechnik beherrschen.
- Zu den beliebtesten Strategien der Swing-Trader gehören das Trendfolge-Trading, das Breakout-Trading, das Range-Trading und die Pullback-Strategie.
- Swing-Trader sollten immer mit den eigenen Lebensumständen angepassten Summen handeln und Stop-Loss-Ordern nutzen, um mögliche Verluste in Grenzen zu halten. Der erfolgreiche Händler verfügt zudem über ein gehöriges Maß an Geduld und Disziplin.
Was ist Swing-Trading?
Eindeutige Definitionen für einen Begriff zu finden, ist oft schwierig. Auch beim Swing Trading ist das nicht anders. Etwas Abhilfe schafft da der Blick auf die deutsche Übersetzung, die in etwa „Handeln mit Schwung“ lautet. An dieser Stelle könnte bereits deutlich werden, dass Swing-Trader auf das Ausnutzen von anhaltenden Kursbewegungen sowohl nach oben als auch nach unten abzielen und dadurch Gewinne zu realisieren versuchen.
Nun weißt Du zumindest schon im Groben, was man sich unter Swing Trading vorstellen kann. Natürlich genügen einige wenige Sätze aber nicht, um ein fundiertes Verständnis aufzubauen. Zur besseren Einordnung wird Dir daher im nächsten Abschnitt dargelegt, wie sich das Swing-Trading von anderen Stilen abgrenzen lässt und wodurch es sich letztlich im Speziellen charakterisiert.
Swing-Trading im Vergleich mit Scalping und Day-Trading
Anhand unterschiedlicher Kriterien versuchen wir nun zu verdeutlichen, inwiefern Swing-Trading einzigartig ist und wo mögliche Gemeinsamkeiten mit anderen Ansätzen bestehen wie dem Scalping und dem Day-Trading.
Scalper und Daytrader arbeiten in Stunden- und Minutencharts
Um Entscheidungen treffen zu können, bedienen sich Scalping-Nutzer vorwiegend der Minutencharts. Dadurch wird deutlich, dass die Haltedauern der Positionen bei ihnen grundsätzlich am kürzesten sind und normalerweise nur einige Sekunden bis maximal wenige Minuten andauern. Das macht das Scalping sehr herausfordernd und erfordert eine außerordentlich hohe Konzentration des Traders. Zu diesem Ansatz wird daher nur geraten, wenn man auch die Zeit aufwenden kann, sich derart intensiv damit auseinanderzusetzen.
Wenig überraschend sind auch an die Verfechter des Day-Tradings hohe Anforderungen gestellt, was die einzusetzende Zeit anbelangt. Ein wichtiger Unterschied zu dem vorgenannten Scalping besteht bereits bei den Grundlagen. So handelt das Gros der Daytrader auf Basis eines Stundencharts und auch die Haltedauern sind etwas länger als beim Scalping. In der Regel betragen sie mehrere Minuten, in seltenen Fällen sogar einige Stunden. Am Namen erkennbar ist allerdings auch, dass die Wertpapiere spätestens mit dem Ablauf eines Handelstages abgestoßen werden und somit nicht über Nacht im Portfolio verbleiben.
Swing-Trading: Ein klarer Fall für den Tageschart
Wie sieht das Ganze nun aber beim Swing-Trading aus? Da hier für gewöhnlich ein Anlagehorizont von einigen Tagen bis hin zu wenigen Wochen angestrebt wird, hat sich der Tageschart in der Praxis mittlerweile als die bewährteste Grundlage für den Handel durchgesetzt. Mit diesem Wissen an der Hand lässt sich unmittelbar an die nächsten Charakteristika des Swing-Trading anschließen.
Da diese Herangehensweise wie dargestellt nicht allzu kurzfristig ausgelegt ist, bewegt sich auch die Handelsfrequenz in einem ausgewogenen Rahmen. Sicherlich wird man auf der Depotabrechnung zwar mehr Trades vorfinden als bei klassischen Investmentstilen wie beispielsweise Buy and Hold. Gegenüber Day-Trading oder gar Scalping ist das aber überhaupt nichts.
Neben dem Job traden? Das geht nur mit einem der drei Ansätze
Das Day-Trading zeichnet sich diesbezüglich nämlich durch mehrere Transaktionen täglich aus. Die genaue Anzahl kann pauschal nicht benannt werden und ist abhängig von verschiedenen Faktoren. Scalping als der aktivste aller Tradingstile setzt hinsichtlich der Handelsfrequenz noch einen drauf. Hier kann es durchaus vorkommen, dass Tag für Tag mehrere hundert Transaktionen ausgeführt werden. Selbstverständlich lässt sich dies aber nicht verallgemeinern, sondern muss stets vor dem Hintergrund diverser Aspekte wie dem Markt oder dem persönlichen Zustand des Traders betrachtet werden.
Einher mit der Handelsfrequenz geht der Zeitaufwand, der bereits kurz angerissen wurde. Dieser ist beim Scalping prinzipiell am höchsten. Zumindest während der Haupthandelszeiten ist eine permanente Anwesenheit am Bildschirm unerlässlich, um auf wichtige Entwicklungen entsprechend reagieren zu können. Damit scheidet Scalping für viele Anleger mangels Umsetzbarkeit bereits im Vorhinein aus. Doch auch für das Day-Trading muss überproportional viel Zeit eingeplant werden, die die meisten anderweitig Berufstätigen nicht aufbringen können. Der normale Privatanleger wird demnach auch mit diesem Ansatz erhebliche Schwierigkeiten bekommen. Ist es beim Swing-Trading anders?
Das kann man auf jeden Fall so sagen. Insbesondere für Arbeitnehmer bietet sich diese Strategie gut an, sofern sie aktiv handeln wollen, ohne dabei ständig die Kursverläufe verfolgen zu müssen. Bereits zwischen zwanzig und dreißig Minuten am Tag sind ausreichend, um Swing-Trading zu betreiben. Diese Zeit lässt sich meist mühelos in den Alltag integrieren.
Je schneller, desto stressiger und riskanter
Wie steht es schließlich um Dinge wie die mentale Belastung der Anleger oder den Gewinnmargen, die mit den einzelnen Stilen einhergehen? Angefangen beim Scalping lässt sich diesbezüglich sagen, dass der Stresspegel durchaus sehr hoch sein kann. Immerhin ist es, wie schon angemerkt, unbedingt notwendig, die Positionen ständig im Blick zu behalten. Die Margen, die sich bei einem einzelnen Trade ergeben, sind wiederum minimal. Entsprechend braucht es eine hohe Anzahl an Handelsgeschäften, um beim Scalping überhaupt profitabel werden zu können.
Auch beim Day-Trading sollte der Anleger in einer guten mentalen Verfassung sein, um der Intensität dieser aktiven Strategie gerecht zu werden. Mit einer einzigen Position wird man auch hier nur wenig Gewinne einfahren, was nicht zuletzt den häufigen Einsatz von Hebeln begründet. Letztere wiederum lassen das Day-Trading zu einer oft risikoreichen Angelegenheit werden, der sich folglich nur erfahrene Investoren widmen sollten.
Beim Swing-Trading sieht das etwas anders aus. Die psychologischen Ansprüche an den Händler sind verglichen mit den beiden vorgenannten Strategien deutlich niedriger. Das macht das Swing-Trading prinzipiell interessant für eine wesentlich breitere Masse von Investoren. Zudem kann die Marge pro Transaktion hoch sein, auch ohne den Einsatz von Hebeln.
Denk an Deine Stop-Losses
Abschließend seien bei der Gegenüberstellung von Swing-Trading, Scalping und Day-Trading noch Bemerkungen allgemeiner Natur gemacht, die teilweise an bereits angesprochene Sachverhalte anschließen.
Das Risikomanagement ist an der Börse so gut wie immer wichtig, sollte aber speziell im Falle von Swing-Trading eine besondere Rolle einnehmen. Da bei diesem Ansatz das permanente Verfolgen der eigenen Positionen nicht nötig ist, können diese schnell in nicht beabsichtigte Richtungen laufen. Gerade deshalb sollte man sich zumindest Gedanken darüber machen, ob gewisse Mechanismen wie etwa Stop-Loss-Orders in diesem Kontext nicht berechtigt wären.
Bezugnehmend auf Day-Trading und vor allem Scalping muss stets bedacht werden, dass mit der Anzahl an Trades häufig auch die Kosten steigen. Zu einem Vergleich zwischen unterschiedlichen Brokern und deren Konditionen ist daher zu raten.
Welche Voraussetzungen brauchst Du zum Swing-Traden?
Die Antwort auf diese Frage kommt wenig überraschend und lautet schlichtweg: nein. Einige Voraussetzungen seitens des Anlegers sollten definitiv erfüllt sein, damit das Swing-Trading auch möglichst zum Erfolg führt. Welche das sind, erläutern wir Dir nachfolgend. Die Liste ist nicht als vollständig anzusehen, bietet aber eine grobe Orientierung.
Disziplin: Diese Eigenschaft ist in der Theorie noch einfach umzusetzen. Viele Anleger merken allerdings erst in der Praxis, dass es äußerst herausfordernd sein kann, die eigens auferlegten Prinzipien tatsächlich einzuhalten. Ob man wirklich Disziplin hat oder sich diese lediglich einbildet, zeigt sich oft, wenn es um die Realisation von Verlusten geht. Gerade beim Swing Trading ist es von ungeheuerlicher Wichtigkeit, schlecht laufende Positionen rechtzeitig zu schließen, damit größerer Schaden abgewandt werden kann. Die Disziplin sollte in diesem Fall die Emotionen schlagen, auch wenn es schwerfallen mag.
Geduld: Von der Idee des Swing-Tradings sollte man sich am besten gleich wieder verabschieden, wenn man schnelle Gewinne erwartet. Zwar sollten diese im Optimalfall wesentlich zügiger als beispielsweise beim Buy and Hold fließen. Es kann jedoch vorkommen, dass entsprechende Signale, die geradezu zu einem Einstieg drängen, auf sich warten lassen. Davon darf man sich aber nicht entmutigen lassen.
Analytisches Denken: Swing-Trading besteht nicht etwa aus dem zufälligen Auswählen von Wertpapieren, sondern erfordert eine gewisse Portion an Berechnungen und Statistik. Darauf muss man sich einlassen können, um den eigenen Handelsstil auf ein möglichst stabiles Fundament zu stellen.
Erfahrung: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Diese Binsenweisheit sollte man sich auch beim Swing-Trading zu Herzen nehmen. Nur durch Übung in der Praxis baut man sukzessive Wissen auf, lernt aus eigenen Fehlern und erweitert über die Zeit seinen Erfahrungsschatz hinsichtlich markt- und charttechnischer Kenntnisse.
Risikomanagement: Das A und O der Geldanlage besteht darin, nur so viel Geld zu investieren, wie man im schlimmsten Fall zu verlieren bereit ist. Ein elementares Werkzeug für viele Anhänger des Swing-Trading stellt dabei die Stop-Loss-Order dar. Nach unten hin gilt es Verluste zügig zu begrenzen, sobald man merkt, dass eine Position nicht aufgeht.
Die Vor- und Nachteile des Swing-Tradings
Wieso sollte man sich als Anleger unbedingt einmal genauer mit Swing Trading und dessen Möglichkeiten auseinandersetzen? Oder warum ist es eher zu empfehlen, die Finger von dieser Strategie zu lassen? Eine Gegenüberstellung der wesentlichen Vor- und Nachteile bringt Licht ins Dunkle.
Nachteile des Swing-Tradings
Swap-Kosten zahlen: Zu den negativen Aspekten des Swing Trading gehören zunächst einmal die sogenannten Swap-Kosten. Diese entstehen immer dann, wenn eine Position über längere Zeiträume gehalten wird, und errechnen sich nach der Formel Pip-Wert mal Swap-Rate mal Anzahl der Nächte geteilt durch zehn. Je länger ein Wertpapier demnach im Depot verbleibt, desto höher werden die Gebühren, was sich letzten Endes auf die Rendite auswirkt. Das genannte Problem existiert beim Day-Trading beispielsweise nicht, da Wertpapiere dort am Tag es Kaufes direkt wieder veräußert werden.
Makro-Überblick behalten: Neben den Swap-Kosten müssen Swing-Trader das weltpolitische Geschehen stets im Auge behalten, insbesondere dann, wenn dieses unmittelbare ökonomische Konsequenzen mit sich bringt. Letztgenannte können sich auf die Kurse niederschlagen. Dadurch kann es vorkommen, dass eine Position aufgrund des zwischenzeitlich eintretenden Ereignisses in die falsche Richtung läuft. Der Trader ist dann oft zum Schließen der Position mit Verlust gezwungen.
Charttechnik lernen: Da die Chartanalyse in gewisser Weise das Fundament des Swing-Tradings bildet, sollten sich Interessenten dieser Strategie schon im Vorhinein entsprechende Kenntnisse aneignen. Das kann manchen vor Herausforderungen stellen, sodass die Gefahr eines vorzeitigen Aufgebens als Folge mangelnder Motivation nicht unterschätzt werden sollte. Es gibt mittlerweile jedoch eine Vielzahl qualifizierter Angebote, die die Grundlagen des Swing-Trading auch für Privatanleger gut vermitteln.
Vorteile des Swing-Tradings
Jetzt, da die elementaren Nachteile des Swing Trading besprochen wurden, lohnt sich natürlich auch ein Blick auf die Vorzüge, die dieser Ansatz bietet. Davon gibt es eine ganze Menge. Aber der Reihe nach.
Sparen bei den Spreads: Vor allem im direkten Vergleich zum Day-Trading kann Swing-Trading in Sachen Kosten punkten. Das rührt daher, dass die zu zahlenden Spreads auf den einzelnen Tag heruntergerechnet nur wenig ins Gewicht fallen. Der Kostenfaktor ist hier nicht zu vernachlässigen, hat aber eine weitaus geringere Bedeutung für die erzielbare Rendite als dies beim Daytrading oder gar Scalping der Fall ist.
Mehr Flexibilität: Darüber hinaus ist anzuführen, dass das Swing Trading recht flexibel ausgestaltet ist. Zwar steht das kurzfristige Handeln im Vordergrund, dennoch können auch langfristige Trends ausgenutzt und als Anhaltspunkt dafür entsprechende Charts verwendet werden. Zudem ist Swing-Trading nicht auf ein einziges Anlagevehikel beschränkt, sondern mit mehreren gut kompatibel.
Weniger Aufwand: Letztlich muss selbstverständlich nochmals der mit Swing-Trading einhergehende vergleichsweise geringe Zeitaufwand positiv hervorgehoben werden. Dadurch können selbst Anfänger mit dieser Strategie die ersten Schritte im Bereich des Tradings wagen.
Welche Märkte sollten für Swing-Trading gewählt werden?
Bei dieser Frage zeigt sich einmal mehr, dass Swing-Trading eine Herangehensweise mit vielen Möglichkeiten ist. Das heißt, der Ansatz kann prinzipiell auf jedem Finanzmarkt zum Einsatz kommen, wenngleich nicht jeder im selben Maße geeignet ist. Ob klassisch im Kontext mit Aktien oder etwas gewagter mit Kryptos, Devisen oder Futures. Man braucht die hinter Swing-Trading stehende Strategie diesbezüglich kaum einzugrenzen. Wofür man sich am Ende tatsächlich entscheidet, ist eine individuelle Abwägungssache.
Das sind die beliebtesten Strategien von Swing-Tradern
Swing-Trading ist nicht gleich Swing-Trading. Vielmehr können Anleger auf eine Reihe unterschiedlicher Spezifikationen zurückgreifen und damit versuchen, das Beste aus ihren Positionen herauszuholen.
Beim Trendfolge-Trading agieren die Investoren prozyklisch und machen dem Spruch „the trend is your friend“ alle Ehre. Ziel hierbei ist es, bestehende oder sich entwickelnde Trends frühzeitig zu erkennen, um anschließend in diese Richtung zu handeln. Zur Umsetzung nutzen viele Händler Hilfsmittel wie zum Beispiel gleitende Durchschnitte und Trendlinien. Weitere Anhaltspunkte liefern trendbestätigende beziehungsweise trendumkehrende Candlesticks. Damit diese richtig gedeutet und folgerichtige Schritte eingeleitet werden, braucht es natürlich ein gewisses Maß an Erfahrung.
Das sogenannte Breakout-Trading verfolgt eine andere Herangehensweise und verlangt von seinen Anwendern vor allem ein schnelles Handeln, wenn es darauf ankommt. Konkret versuchen Trader dann eine Position zu eröffnen, wenn der Kurs ein zuvor identifiziertes Widerstands- oder Unterstützungsniveau entweder nach oben oder nach unten durchbricht. Die Schwierigkeit beim Breakout-Trading liegt vor allem im Erkennen der jeweiligen Widerstände beziehungsweise Unterstützungen. Daneben muss der Anleger unmittelbar reagieren, sobald diese Linien touchiert werden.
Ferner existiert mit dem Range-Trading ein vorwiegend antizyklischer Ansatz, bei dem ebenfalls auf diverse Unterstützungs- und Widerstandsniveaus zurückgegriffen wird. Es werden dabei charttechnische Indikatoren herangezogen, um obere und untere Begrenzungen und folglich eine Spanne eines bestimmten Wertpapieres ausfindig zu machen. Im Anschluss daran werden antizyklische Positionen zum Handeln eröffnet.
Zuletzt soll noch die Pullback-Strategie angesprochen werden. Bei ihr geht es darum, starke Trends nach oben oder nach unten zu erkennen und dann auf Rücksetzer innerhalb dieser zu warten. Die gesunkenen oder gestiegenen Kurse bilden folglich den Einstiegszeitpunkt für Swing-Trader. Besonders für Anleger, die nicht auf dem Hoch oder im Tief investieren wollen, ist die Pullback-Strategie interessant.
Dennoch birgt sie einige Risiken. So kann der Rücksetzer nicht etwa nur temporärer Natur sein, sondern der Beginn einer größeren Gegenbewegung. Der Trend sollte daher schon im Vorhinein genauestens analysiert werden, um einen solchen Effekt möglichst auszuschließen. Wichtig ist außerdem, dass sich der Basiswert in einem starken Trend befindet, sodass das Überschreiten von Widerständen beziehungsweise das Unterschreiten von Unterstützungen keine echte Hürde darstellt. Die Pullbacks müssen schließlich schwach, die Bewegungen in Trendrichtung stattdessen steil verlaufen.
Welche Indikatoren können herangezogen werden?
Damit das Swing-Trading auch zum erfolgreichen Unterfangen wird, braucht es eine findige Herangehensweise. Für diese wiederum greifen die meisten Anleger auf Indikatoren zurück, die sie unterstützen sollen. Doch welche dieser Signalgeber sind am wichtigsten und wie kann man sie in den eigenen Handel integrieren?
Gleitende Durchschnitte (GD) errechnen die Mittelwerte von Kursen über vorher festgelegte Zeiträume. Oftmals wird man für sie auch den englischen Begriff Moving Average (MA) hören. Der Vorteil des MA für Swing-Trader liegt darin, dass Kurse geglättet dargestellt und kurzfristige Spitzen somit außen vor gelassen werden. Es muss jedoch bedacht werden, dass solche gleitenden Durchschnitte mehr der Trendbestätigung als der Trendvorhersage dienen und somit eine eingeschränkte Aussagekraft haben. Sie laufen nämlich dem eigentlichen Kurs, wenn man sie für längere Zeiträume bildet, stets hinterher.
In der Praxis haben sich insbesondere die 5-50-Tage-gleitenden-Durchschnitte als kurzfristige Indikatoren, die 50-100-Tage-GDs als mittelfristige und die 100-200-Tage-MA als langfristige Signalgeber durchgesetzt. Unterschieden werden muss zwischen einfachen gleitenden (SMA) und exponentiell gleitenden (EMA) Durchschnitten. Wie sie jeweils berechnet werden, wird untenstehend erläutert.
Zur Ermittlung des SMA werden die Schlusskurse während des definierten Zeitraums aufaddiert und durch die entsprechende Anzahl an Handelstagen dividiert. Angewandt auf das Beispiel eines SMA 100 bedeutet das also, dass die Tagesendkurse der vergangenen 100 Börsentage summiert und im Anschluss durch 100 geteilt werden.
Die Berechnung des EMA ist hingegen etwas komplexer und benötigt mehrere Komponenten. Genau genommen gibt es für ihn sogar zwei Formeln. Wir konzentrieren uns allerdings auf die gängigere von beiden. Nach dieser ergibt sich der EMA aus zwei Summanden. Der erste beinhaltet das Produkt aus dem Endkurs der betrachteten Periode und dem sogenannten Smoothing Factor. Für den zweiten Summanden benötigt man das Produkt der Differenz von eins minus dem Smoothing Factor und dem exponentiell gleitenden Durchschnitt der vorherigen Periode. Der Smoothing Factor gibt an, welchen Anteil der heutige Kurs an der Berechnung des heutigen exponentiellen Durchschnitts hat und nimmt stets einen Wert zwischen null und eins an. Das mag zunächst etwas verwirrend klingen, allerdings wird der EMA kaum manuell berechnet.
Das ganze dargestellte Prozedere ist jedoch notwendig, damit der exponentiell gleitende Durchschnitt seinen Zweck erfüllt. Letzterer besteht darin, dass zum einen das aktuelle Kursniveau berücksichtigt wird, zum anderen aber die unmittelbar zurückliegenden Kurse stärker gewichtet werden als die älteren. Somit kann der EMA schneller und besser auf die jüngsten Entwicklungen reagieren als dies beim SMA der Fall ist.
Neben gleitenden Durchschnitten verwenden viele Swing-Trader außerdem verschiedene Muster, um darin Trends zu bestimmen. Zur Verwirklichung dieses Ansatzes werden unter anderem Linien an den oberen und unteren Extrempunkten eines Kurses miteinander verbunden, die im Ergebnis oft Keile oder Dreiecke ergeben. Innerhalb eines solchen Bereichs pendelt sich der Kurs nach starken Marktbewegungen oft ein.
Erklären lässt sich das Muster eines Dreiecks dadurch, dass der Kurs zunächst stark anzieht. Dies veranlasst einige Investoren zur Gewinnrealisierung, woraufhin der Basiswert etwas nachlässt. Schließlich steigen manche Anleger aufgrund des niedrigeren Preises wieder ein und der Kurs legt zu. Swing-Trader versuchen nun, dieses periodische Auf und Ab zu ihren Gunsten auszunutzen.
Um ein grobes Gespür für die Stärke eines Trends zu bekommen, ziehen Swing-Trader nicht selten das Volumen heran. Das dahinterstehende Prinzip ist denkbar einfach. Trends, die ein hohes Volumen aufweisen, sind stärker als Trends mit einem geringen Volumen. Besonders im Kontext der weiter oben angesprochenen Breakout-Strategie kann das Volumen von Bedeutung sein. So sind Ausbrüche oft nach einer Phase der Konsolidierung zu beobachten, die wiederum mit einem vergleichsweise niedrigen Volumen verbunden ist. Das Volumen erreicht dann einen Höchststand, wenn sich der Breakout durchsetzt.
Gerne von Swing-Tradern genutzt wird überdies der Relative-Stärke-Index, abgekürzt als RSI. Er gilt als Momentum-Indikator und zeigt an, wann ein Markt über- beziehungsweise unterkauft ist. Daraus wiederum lässt sich schließen, ob sich in absehbarer Zeit ein Swing abzeichnet. Konkret misst der RSI sowohl die Anzahl als auch den Umfang der positiven und negativen Abschlüsse auf einem Markt. Als Zeitraum dafür werden in den meisten Fällen die zurückliegenden 14 Tage herangezogen. Bei der Interpretation des RSI hilft, dass dieser als sogenannter Oszillator dargestellt wird, das heißt als Chart, der sich zwischen Werten von null bis einhundert bewegt.
Wird nun eine Grenze von 70 überstiegen, deutet dies darauf hin, dass der Markt überkauft ist und sich tendenziell eine Short-Positionierung lohnen könnte. Umgekehrt ist beim Unterschreiten der Grenze von 30 davon auszugehen, dass der Markt überverkauft ist. Die Einrichtung einer Long-Position wäre das folgerichtige Vorgehen. Den Relative Stärke Index kann man somit gut im praktischen Handel einsetzen. Befindet sich eine Aktie beispielsweise im Aufwärtstrend und der RSI bewegt sich gleichzeitig bei 80 und mehr, könnte ein baldiges Ende der Rallye bevorstehen. Wichtig ist natürlich, dass auch der RSI keine Garantie, sondern lediglich einen Anhaltspunkt liefert.
Nah verwandt mit dem vorgenannten RSI ist der stochastische Oszillator als weitere Form eines Momentum-Indikators. Er vergleicht den Schlusskurs des Marktes mit dessen Kursspanne über einen festgelegten Zeitraum. Obwohl der stochastische Oszillator ebenso wie der RSI auf einem Chart mit Werten von null bis einhundert dargestellt wird, gelten für ihn hinsichtlich potenzieller Überkäufe und Überverkäufe etwas andere Grenzen. An die Stelle der 70 tritt nun die 80, während die 30 von der 20 ersetzt wird. Die damit verbundenen Interpretationen bleiben indes dieselben wie beim RSI.
Zu beachten ist allerdings, dass der stochastische Oszillator zwei Linien aufweist, wovon die eine den aktuellen Wert des Indikators und die andere den dreitägigen gleitenden Durchschnitt widerspiegelt. Interessant wird es immer dann, wenn sich die beiden Linien des stochastischen Oszillators kreuzen. Dies kann unter Umständen ein Zeichen für eine bevorstehende Umkehrung des bisherigen Trends sein.
In der Praxis greifen Swing-Trader nicht selten auf eine Kombination der hier vorgestellten Indikatoren zurück, um potenzielle Chancen zu identifizieren.
Charttechnik: Was Swing-Trader wissen sollten
Die allermeisten Swing-Trader werden beim Handel nicht um die technische Analyse herumkommen. Daher sei an dieser Stelle im kleinen Rahmen auf die Basics der Charttechnik eingegangen. Solltest Du weitergehende Infos suchen, kannst Du gerne unter dem angegebenen Link nachsehen.
Zunächst einmal muss man sich bewusst werden, dass jede Menge verschiedener Charttypen existieren. Jeder davon weist individuelle Spezifika und eigene Stärken sowie Schwächen auf. Zu den bekanntesten beziehungsweise am weitesten verbreiteten gehören der Linien-, der Kerzen- und der Balkenchart. Swing-Trader, Day-Trader und diejenigen, die die Strategie des Scalping verfolgen, nutzen häufig den Kerzenchart. Bei ihm wird man beispielsweise Begrifflichkeiten wie Körper und Dolch begegnen. Zudem existiert der sogenannte Heikin Ashi aus Japan, der von manchen als Charttyp, von anderen aber als Indikator aufgefasst wird.
Mit Unterstützungen und Widerständen hat der Großteil der Swing-Trader ebenfalls regelmäßig zu tun. Dabei handelt es sich um sehr geläufige Begriffe im Kontext der Charttechnik. Worum es im Konkreten geht, erklären wir dir nachstehend.
Befindet sich der Kurs eines Wertpapieres oberhalb eines in der Vergangenheit relevanten Niveaus, wird oftmals von Unterstützungslinien gesprochen. An diesem Niveau könnte der Kurs auf seinem Weg nach oben zuvor häufiger gescheitert sein, ehe er es überwunden hat. Auf genau diesem Level findet schließlich in gewisser Weise ein Rollentausch statt. Das soll heißen, dass aus dem einstigen Widerstand nun eine Unterstützung wird. Bevor man allerdings von einer Unterstützung sprechen kann, muss der Kurs zunächst über dem relevanten Niveau gehalten werden. Für charttechnische Widerstände gelten die Regelungen einfach in umgekehrter Richtung.
Zuletzt sollte sich jeder, der die Charttechnik zu verstehen versucht, mit den diversen Mustern auseinandersetzen. Auch von diesen gibt es jede Menge, sodass der Überblick zu Beginn schnell verlorengehen kann. Grob unterscheiden lassen sich die Konsolidierungsformationen, zu denen unter anderem Flaggen, Wimpel sowie Rechtecke gehören, von den Trendwendeformationen. Letztere beinhalten zum Beispiel Doppeltiefe, Rounding Bottom oder auch SKS- und V-Formationen.
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Welche Gebühren entstehen beim Swing-Trading?
Fast immer spielen Kosten bei der Geldanlage eine zentrale Rolle, nicht zuletzt deshalb, weil sie sich mitunter stark auf die zu erzielende Rendite niederschlagen. Umso wichtiger ist es, sich vor dem Einstieg ins Swing-Trading mit den verschiedenen Brokern und deren Konditionen zu beschäftigen. Im Optimalfall kann man dadurch bares Geld sparen. Aber mit welchen Gebühren müssen Swing-Trader grundsätzlich rechnen und wie hoch sind diese ungefähr? Vor allem zwei Aspekte sollten in diesem Zusammenhang bedacht werden, die nachfolgend kurz erläutert werden.
Ordergebühren: Sie fallen für jeden Kauf und Verkauf an, können allerdings je nach Anbieter und der Art des Handels in ihrer Höhe deutlich variieren. Hier einige Beispiele.
GBE Brokers verlangt eine variable Kommission ab 0,005% des jeweiligen Transaktionsvolumens. Bei Capital.com sieht es etwas anders aus. Hier werden keine Kommissionen fällig, sondern Spreads ab 0,6 Pips. RoboForex setzt demgegenüber auf eine Kombination aus festen und variablen Kommissionen ab 0,01% des Transaktionsvolumens. Ausschließlich variable Kommissionen weisen die beiden Anbieter IG und Pepperstone aus. Erstere erheben mindestens 0,1% für Aktien-CFDs, für andere Marktinstrumente müssen Anleger mit sogenannten Spread-Markups rechnen. Pepperstone stellt ebenfalls Gebühren ab 0,1% des Transaktionsvolumens in Rechnung.
Neben den Handelskosten können unter Umständen noch Depotführungsgebühren anfallen. Hier ist ein Vergleich zwischen den Brokern besonders wichtig, da die Verwaltung der Wertpapiere nicht überall etwas kostet. Auf die obigen Anbieter bezogen lässt sich sagen, dass niemand aktuell entsprechende Gebühren ausweist.
Tipps und Tricks für neue Swing-Trader
Sowohl Beginner als auch Profis des Swing-Tradings können immer etwas dazulernen, um noch etwas besser zu werden. Deshalb haben wir abschließend einige Ratschläge zusammengestellt, die Anleger unbedingt kennen sollten.
- Die Summe, die investiert werden soll, muss an die eigenen Lebensumstände angepasst sein. Sie sollte insbesondere nur so hoch bemessen sein, dass ein Totalverlust verkraftet werden könnte.
- Damit ein vorgenannter Totalverlust gar nicht erst eintreten kann, bietet sich die Einrichtung einer Stop-Loss-Order an. Sie löst an einem vorher festgelegten Kurs einen automatischen Verkauf aus und begrenzt auf diese Weise größere Einbußen.
- Man sollte als Swing-Trader nur auf ausgeprägte Trends setzen und sich vor vermeintlichen Ausbrüchen hüten, die ein gewisses Verlustrisiko bergen können.
- Geduld spielt eine große Rolle, gleichwohl Swing-Trading insgesamt als aktiver Handelsstil klassifiziert werden kann. Impulse und Emotionen sollten der Disziplin des Investors weichen.
- Gute Handelsplattformen mit fairen Preisen und einem ausgewogenen Angebot an Anlagemöglichkeiten bilden die Basis für erfolgreiches Swing-Trading.
Welche Bücher gibt es für das Swing-Trading?
An Literatur mangelt es in diesem Themenbereich definitiv nicht. Ob davon allerdings alles den Anforderungen wissbegieriger Trader genügt, sei dahingestellt. Zwei Klassiker wollen wir dir trotzdem nicht vorenthalten.
Jesse Livermore – Das Spiel der Spiele von Edwin Lefèvre (1999): Bei diesem Buch, das bereits im Jahr 1923 erstmals veröffentlicht wurde, handelt es sich beinahe um ein Must-Have für alle begeisterten Trader. Mit autobiographischen Zügen versetzt erzählt dieser Bestseller die Geschichte des namensgebenden Börsianers Jesse Livermore und dessen Timing- und Tradingkonzepte. Neben der Herangehensweise eines genialen Spekulanten bekommt der Leser bei Jesse Livermore – Das Spiel der Spiele auch ein spannendes Stück Börsengeschichte mitgeliefert.
Das große Buch des Swing- und Daytradings von John F. Carter (2013): Dieses Werk ist besonders gut geeignet, um das darin enthaltene Wissen in der Praxis anzuwenden. Als professioneller Fondsmanager erklärt John F. Carter dem Leser unter anderem, welche Strategien des Swing-Tradings in welchen Märkten funktionieren, wie Ein- und Ausstiegszeitpunkte erkannt und Verluste bestmöglich kontrolliert werden können. Als Zusatz gibt der Autor seine Gedanken zum Kauf passender Trading- Soft- und Hardware wieder.
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Author: Jeremy Lowery
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