Insolvente Kryptobörse Fünf Milliarden Dollar bei FTX gefunden
Stand: 12.01.2023 08:26 Uhr
Bares, Kryptogeld und Wertpapiere: Anwälte haben bei der bankrotten Kryptobörse FTX Vermögenswerte in Höhe von fünf Milliarden Dollar entdeckt. Für Kunden und Gläubiger ist das ein Hoffnungsschimmer.
Bei der insolventen Kryptobörse FTX haben Anwälte verbliebene Vermögenswerte von insgesamt fünf Milliarden Dollar (4,64 Milliarden Euro) sichergestellt. Diese Summe sei in Form von "Bargeld, liquider Kryptowährung und liquiden Wertpapieren" gefunden worden, sagte der mit der Insolvenz befasste Jurist Andrew Dietderich gestern vor einem Gericht im US-Bundesstaat Delaware.
Auch sei die Firma "auf einem guten Weg", andere Anlagen mit einem Buchwert von 4,6 Milliarden Dollar zu verkaufen, so der Anwalt der Kanzlei Sullivan & Cromwel. Es sei aber noch zu früh für eine Aussage darüber, welche Summe FTX aufbringen muss, um seine früheren Kunden zu entschädigen, die durch die Pleite ihre Guthaben praktisch über Nacht verloren hatten. Zudem gelten die Bilanzen der Firma als nicht sehr zuverlässig.
Sammelklage der Kunden
Dennoch steigt nun die Hoffnung der mehr als neun Millionen identifizierten Kunden von FTX auf Zahlungen aus der Insolvenzmasse der kollabierten Kryptobörse. Ende Dezember hatten sie eine Sammelklage gegen das bankrotte Unternehmen eingereicht. Um die noch vorhandenen Vermögenswerte streiten sich bereits Insolvenzverwalter auf den Bahamas und Antigua sowie Verwalter der Konkursmasse von Blockfi, einem anderen insolventen Kryptounternehmen.
Die Kläger wollen erreichen, dass rückverfolgbare Kundenvermögen weder der Konkursmasse von FTX noch dem ehemaligen Krypto-Hedgefonds Almeda zugerechnet werden. Falls das Gericht allerdings feststellen sollte, dass die Kundengelder Eigentum der Krypto-Unternehmen sind, fordern die Privatkunden ein vorrangiges Recht auf Rückzahlung gegenüber anderen Gläubigern.
Kryptounternehmen sind nur geringfügig reguliert und haben ihren Sitz oft außerhalb der Vereinigten Staaten. Daher sind Einlagen nicht wie bei US-Banken und -Brokern garantiert. Das wirft die Frage auf, ob das Unternehmen oder die Kunden Eigentümer der eingezahlten Gelder sind.
FTX-Gründer weist Vorwürfe zurück
Nach Gerüchten um Unregelmäßigkeiten war FTX im November in die Insolvenz geschlittert, was die Krypto-Welt erschütterte. Das Geschäftskonstrukt der Firma war zusammengebrochen, als bekannt wurde, dass die Plattform ihre Kundengelder hauptsächlich in einer eigens ausgegebenen Kryptowährung ohne Gegenwert hielt. Viele Kunden verloren das Vertrauen und wollten in großem Umfang Mittel abziehen.
Milliarden an Kundengeldern zahlte die zeitweise zweitgrößte Handelsplattform für Kryptowährungen allerdings nicht aus. Lange galt FTX-Gründer Bankman-Fried in der Branche als Ausnahmeerscheinun. Noch vor wenigen Monaten wurde er auf Titelseiten von US-Wirtschaftsmedien wie "Fortune" gefeiert.
Bankman-Fried soll heimlich zehn Milliarden Dollar abgezweigt haben. Er wurde in den USA unter anderem wegen Betrugs und Geldwäsche angeklagt, weist die Vorwürfe aber zurück. Der 30-Jährige wurde im Dezember auf den Bahamas festgenommen und an die Vereinigten Staaten ausgeliefert.
Author: Sharon Torres
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